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Online-Seminar: Ein neuer Antifaschismus? Diskussionen zum Umgang mit „jungen Faschisten“ in der späten DDR jenseits von Härte und Repression

Mit Eric Angermann

Datum: 14. Oktober 2025

Uhrzeit: 15 bis 16 Uhr

Zum Workshop

Das Ende der DDR war von einem Anstieg rechter Gewalt geprägt. Nachdem diese Entwicklung nicht mehr zu leugnen war, reagierte die SED-Herrschaft mit einer massiven Verfolgung gegenüber Skinheads und „Faschos“, deren Entstehung aber weiter auf einen „imperialistischen“ Einfluss von außen geschoben wurde. Doch trotz MfS-Verfolgung und Inhaftierungen zeigte sich, dass die angebliche sozialistische Überwindung des Faschismus nach dem Zweiten Weltkrieg nicht erreicht worden war: Der Staatsantifaschismus war – genau wie die DDR – in seiner finalen Krise. Reformwillige und Oppositionelle kritisierten dessen Härte und verwiesen auf die innergesellschaftlichen Ursachen für die Entstehung einer juvenilen extremen Rechten. Sie begriffen die – unhinterfragt männlichen – „jungen Faschisten“ als Opfer des staatssozialistischen Autoritarismus und forderten einen humanistisch gedachten Umgang mit ihnen ein. Dabei plädierten sie vor allem für sozialpädagogische Ansätze, die in der DDR bis dahin unbekannt waren.

Im Vortrag werden die Forderungen nach einem humanistischen Antifaschismus jenseits von langen Haftstrafen von Christa Wolf, Rudi Pahnke oder Konrad Weiß vorgestellt und diskutiert. Zugleich soll besprochen werden, inwiefern die Debatte als ein Vorläufer des Zuspruchs für die akzeptierende Jugendarbeit im Ostdeutschland der 1990er Jahre begriffen werden kann.

Zur Person

Eric Angermann ist Historiker und politischer Bildner. Er arbeitet am Lehrstuhl für Politische Bildung der Universität Potsdam und promoviert an der Georg-August-Universität Göttingen zur Entwicklung des Neonazismus in Bewegung in der BRD, in der DDR und im vereinigten Deutschland zwischen 1983 und 1992.

 

Das Online-Seminar ist Teil der Reihe „Rechtsextreme hinter Gittern – von der Geschichte bis zur Gegenwart“ – eine Kooperation vom Lernort Keibelstraße und dem Polizeihistorischen Institut der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg.

 

Die Veranstaltung findet via zoom statt. Die Zugangsdaten werden Ihnen nach Anmeldung kurz vor der Veranstaltung zugesendet.

Anmeldeformular

Falls Sie Probleme mit dem Anmeldeformular haben, können Sie die abgefragten Daten und den Titel der Veranstaltung auch an workshop@keibelstrasse senden. Wir füllen für Sie das Formular aus.

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